Jahresbericht 2024

Dies werden wir auch tun: Mit dem im Dezember gestarteten Aufbau der Aufsuchenden Sozialarbeit konnte die SHO einmal mehr ihre Expertise im Projektmanagement und ihre Innovationskraft unter Beweis stellen. Ich bin beeindruckt vom gelungenen Start des neuen Auftrages.
Die Crew der SHO ist also weiterhin auf Kurs, bewährte Angebote werden gepflegt und Neuerungen, wo sinnvoll und notwendig, angegangen. Während des ersten Trimesters wurde das SHO-Schiff ohne Kapitän gesteuert, da die Geschäftsleiterin einen dreimonatigen unbezahlten Urlaub in fremden Gewässern verbrachte. Wie gut die SHO aufgestellt ist, zeigte sich auch in dieser Zeit: Sämtliche Dienstleistungen wurden in gewohnter Qualität zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden und im Speziellen bei Daniel Schaad, dem Stellvertreter der Geschäftsleitung, herzlich bedanken.

Die SHO hat eine verhältnismässig tiefe Personalfluktuation, was für den Betrieb spricht. Im letzten Jahr hat sich der Leiter der Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung zu neuen Ufern aufgemacht. René Bachmann war über elf Jahre in der SHO tätig. Auch wenn solche Wechsel im ersten Moment für Verunsicherung sorgen, zeigte sich doch auch hier, dass es der SHO gelingt, fachlich und menschlich gute Nachfolgeregelungen zu finden und in Veränderungen auch die Chancen zu erkennen.

Auch auf Ebene der GmbH durften wir ein neues Mitglied willkommen heissen. Simon Waldmann hat die Nachfolge von Hans Göller übernommen, welcher über viele Jahre den Bezirk Thierstein engagiert vertreten hat. An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen der Gesellschafter bei Hans Göller für seine aktive Mitarbeit; seine wohlwollende Art hat uns immer überzeugt. Gleichzeitig freuen wir uns, mit Simon Waldmann eine neue Kraft mit Erfahrung im Bereich Soziales begrüssen zu dürfen.

Sei das Gewässer ruhig oder die See stürmisch – an Bord ist es wichtig zu wissen, unter einer guten Führung zu stehen. Mit der Kapitänin der SHO sind wir in dieser Hinsicht mehr als gut abgesichert. Es ist ein Vergnügen, mit Ursula Hellmüller zusammenzuarbeiten. Während Wellen von Problemen an die Schiffswand knallen, weiss sie, wie man diesen begegnet und sie bekämpft. Vielen Dank!

Zu guter Letzt danke ich allen Unterstützerinnen und Unterstützern der SHO für ihre Treue, wir wissen sie zu schätzen.

Georg Lindemann, Vorsitzender der Gesellschaftsversammlung

Die in den vergangenen Jahren und Monaten geklärten und angepassten Abläufe haben sich etabliert und das «Tagesgeschäft» funktioniert in der Regel reibungslos. Dies zeigt sich auch in der externen Beurteilung der SHO: Im Januar 2024 fand das jährliche externe Aufrechterhaltungsaudit statt, die SHO wurde erneut nach dem in Suchthilfeorganisationen vorgegebenen Qualitätsmanagementsystem «QuaTheDa» zertifiziert. Um diese Qualität auch weiterhin zu gewährleisten, organisiert die SHO regelmässig interne Schulungen zu aktuellen Themen.

Im April fand eine eintägige Retraite der Abteilungsleitenden statt. Hierbei wurde das Thema «Abgleich des Personalaufwandes für Kernaufgaben» bearbeitet, um innerhalb der Gesamtorganisation vergleichbare und verbindliche Vorgaben zu schaffen, welche zeitliche Ressourcen in den Abteilungen zur Verfügung stehen. Beispielsweise stehen pro Beratungsstunde 90 Minuten Arbeitszeit zur Verfügung, inkl. Vor- und Nachbereitung. Weiter fanden zu folgenden Themen interne Weiterbildungen statt, zu welchen jeweils entsprechende externe Expertinnen und Experten eingeladen wurden: «Grundlagen und Neuerungen im Erwachsenenschutzrecht», «CPR- und Erste-Hilfe-Schulung», «Kinder von Eltern mit einer Suchterkrankung», «Crack-Thematik im internationalen Kontext».

Auch was die IT angeht, befindet sich die SHO auf Kurs. Erfahrungsgemäss dauern digitale Transformationsprozesse deutlich länger als geplant, nicht so bei der SHO! Bereits per Ende 2024 und nicht wie vorgesehen mittels grosser Personalschulung im Jahr 2025, gelang es der SHO, das bisherige Laufwerk abzulösen und sämtliche Daten webbasiert zu verwalten. Auf diese Umstellung, welche mit vielen Befürchtungen einher- und dann doch eher unspektakulär vonstattenging, dürfen wir stolz sein.

Erstmals hat die SHO in der Öffentlichkeit mit einer kleinen Veranstaltung auf den internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende aufmerksam gemacht. Mit einem Infostand, Getränken, Gebäck und offenen Ohren waren Mitarbeitende und Klientinnen sowie Klienten in der Altstadt von Olten präsent. Dieser Anlass zog Interessierte und Angehörige an und wird auch im kommenden Jahr wieder durchgeführt.

Alle bestehenden Angebote der SHO wurden wie gehabt gut nachgefragt. Insbesondere die Jugendberatung verzeichnete einen starken Anstieg. Über einen Ausbau der Jugendberatung muss zwingend nachgedacht werden. Die Zahlen im Bereich Suchtberatung für Erwachsene zeigen sich konstant, doch die Abläufe im Case Management konnten effizienter gestaltet werden, was zu freien Ressourcen führte, welche nun ggf. in der Jugendberatung eingesetzt werden können.

Die Stadtküche war das ganze Jahr über während sieben Tagen geöffnet, die Konsumräume an sechs Tagen. Diese Öffnungszeiten haben sich bisher gut bewährt. Die neue Leiterin der Stadtküche (SK) und der Kontakt- und Anlaufstelle (K&A) konnte sich in kurzer Zeit gut etablieren, brachte neuen Wind in das Team und ging anstehende Veränderungen mit Tatkraft und Überzeugung an. So wurden personell die beiden Teams SK und K&A zusammengeführt, was zu mehr Flexibilität bei der Personalplanung führt. Eine erneute Zunahme der Besuchendenzahlen wie auch der Mittagessen brachte die Stadtküche und das Personal an die Kapazitätsgrenzen. Ein Ausbau der Küche wird unumgänglich, die Planung konnte im Jahr 2024 konkretisiert werden, die Umsetzung erfolgt im Jahr 2025.

Seit Mai 2024 findet in der Kontakt- und Anlaufstelle wöchentlich eine medizinische Sprechstunde mit einer Ärztin oder einem Arzt statt. Da es vermehrt Klientinnen und Klienten gibt, welche sich in einem schlechten Gesundheitszustand befinden, jedoch aktuell aufgrund der akuten Suchtphase nicht in der Lage sind, medizinische Hilfe aufzusuchen, ist diese Dienstleistung vor Ort in der K&A ein sinnvolles Angebot.

Die schweizweite Entwicklung rund um das Thema «Crack-Konsum» hat auch die SHO, insbesondere die K&A und die Wohnbegleitung, beschäftigt und wird dies auch weiter tun. Dank der finanziellen Zusatzunterstützung durch die Trägergemeinden konnte die Situation bisher stabil gehalten werden. Mit dem Sicherheitsdienst (rund um die K&A) und der neu installierten medizinischen Sprechstunde vor Ort sind wichtige Pfeiler eingeschlagen worden. Der Kanton Solothurn hat auf Gesuch der SHO und der PERSPEKTIVE zusätzliche, auf 1,5 Jahre befristete Gelder gesprochen, um mit Aufsuchender Sozialarbeit die Crack-Abhängigen zu erreichen und enger zu begleiten.

Ende Jahr erlebte die SHO dann doch noch etwas «Wellengang». Die Suchthilfe Ost wurde von der Stadt Olten angefragt, Aufsuchende Sozialarbeit zu konzipieren und dann im Auftrag der Stadt Olten umzusetzen. Das Parlament musste dem Kredit jedoch noch zustimmen. Nachdem das Geschäft im September zurückgewiesen wurde, kam es im November zu einer erneuten Abstimmung, welcher die gesamte SHO aufgeregt entgegenfieberte. Mit überwältigender Mehrheit stimmte das Parlament für die Einführung von Aufsuchender Sozialarbeit in Olten, und noch im Dezember wurden zwei Fachpersonen angestellt, welche ihre Arbeit mittlerweile aufgenommen haben. Zusammen mit dem Beitrag des Kantons stehen für die Aufsuchende Sozialarbeit nun 140 Stellenprozente zur Verfügung, was eine solide Grundlage darstellt, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Für weiteren Wirbel sorgte die Hiobsbotschaft, welche uns kurz vor Weihnachten erreichte: Die SHO muss per Mitte 2025 den Garten «Querbeet», welcher zu unserem Beschäftigungsprogramm gehört, verlassen. Nun ist die SHO intensiv auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten bzw. Grünflächen, welche ab Juli 2025 bereitstehen müssen. Wir hoffen natürlich, dass wir weiter im Fluss bleiben und das Programm durch den Verlust des Gartens nicht den Bach runtergeht. Wir müssen nicht auf Rosen gebettet sein, aber eine grünes Plätzli für Kräuter, Gemüse und unsere Hühner wünschen wir uns auch im kommenden Jahr.

Ursula Hellmüller

Im Berichtsjahr entstand eine Arbeitsgruppe zum Thema «Betriebliches Gesundheitsmanagement», welche sich mehrmals getroffen und bereits einige Massnahmen entwickelt und umgesetzt hat. So findet beispielsweise nach jeder Abwesenheit durch Krankheit ein Rückkommensgespräch statt – mit dem Ziel, Überlastungssituationen frühzeitig zu erkennen und anzugehen. Eine aktuelle Mitarbeiterin wird nun ihre Bachelorarbeit zum Thema «Betriebliches Gesundheitsmanagement im Suchtbereich» verfassen und konkrete Massnahmen für die SHO formulieren. Dazu wird sie zu Beginn des Jahres 2025 verschiedene qualitative Interviews mit Mitarbeitenden der SHO führen und sie entsprechend auswerten. Wir sind gespannt.

Im Jahr 2025 wird der bestehende Leistungskatalog der beiden Suchthilfen neu verhandelt, da er per Ende 2025 ausläuft. Eine gute Voraussetzung, um die Angebote und deren Ausrichtung zu überprüfen und messbare Wirkungsziele mit entsprechenden Indikatoren zu formulieren. Dazu ist auch bereits eine interne Weiterbildung zusammen mit den Mitarbeitenden der PERSPEKTIVE geplant.

Der Betriebsertrag der SHO belief sich im Jahr 2024 auf rund Fr. 4,2 Mio. Somit wurde erstmals die Grenze von 4 Mio. überschritten. Vom Gesamtertrag stammen rund 72,8% aus Geldern der öffentlichen Hand.

Die Bruttogewinnmarge nach den direkten Materialkosten und den Projektkosten betrug 86,3% (Vorjahr: 86,4%). Darin enthalten sind auch die zusätzlichen Beiträge zur Bekämpfung des «Crack-Konsums». Die noch nicht verwendeten Gelder in der Höhe von rund Fr. 47’000.– werden im Geschäftsjahr 2025 eingesetzt.

Die gesamten Personalkosten beliefen sich auf rund Fr. 2,946 Mio. (Vorjahr: Fr. 2,983 Mio.) bzw. 69,6% des Betriebsertrages. Durch Krankheit und Unfälle beim Personal ergaben sich rund Fr. 72’000.– an Taggeldern.

Nach Abzug der weiteren Kosten wie Mieten und Nebenkosten für die Geschäftsliegenschaften und Kosten für die Verwaltung sowie für die Öffentlichkeitsarbeit endet das betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen bei Fr. 152’000.–. Nach der Berücksichtigung der Abschreibungen auf den Sachanlagen ergibt sich ein operativer Jahresgewinn von Fr. 149’209.54. Dies entspricht rund 3,5% des Gesamtertrages.

Das operative Jahresergebnis 2024 schneidet besser ab als die Budgetvorgabe 2024. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich bei den noch nicht aufgebrauchten Geldern zur Bekämpfung des «Crack-Konsums», den zusätzlichen Erträgen aus «Gemeindearbeitsplätzen» sowie den geringeren «Personalkosten».

Die Jahresrechnung 2024 mit dem detaillierten Anhang wurde analog zu den Vorjahren nach den Buchführungsvorschriften von SWISS GAAP FER gemäss Vorgaben des Kantons für «Gemeinnützige Organisationen, welche Gelder von der öffentlichen Hand beziehen», erstellt.

Die vorliegenden Zahlen wurden durch die externe Revisionsstelle Solidis Revisions AG in Olten, vertreten durch Frau Karin Trümpy (zugelassene Revisionsexpertin RAB), geprüft. Die Revisionsstelle hat nebst der Durchführung der eingeschränkten Revision auch die Einhaltung der Rechnungslegungsgrundsätze nach SWISS GAAP FER geprüft. Die schriftliche Prüfungsbestätigung 2024 vom 27. März 2025 liegt vor und kann am Sitz der Firma eingesehen werden.

Ich danke an dieser Stelle der Geschäftsleitung mit Ursula Hellmüller und Daniel Schaad sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Suchthilfe Ost GmbH für den Einsatz im vergangenen Geschäftsjahr. Ich darf auch im Auftrag des Vorstandes des Regionalvereins Olten-Gösgen-Gäu (OGG) dem ganzen Team für die geleistete Arbeit in diesen schwierigen Zeiten mit der täglichen Zunahme des «Crack-Konsums» danken.

Im Weiteren danke ich dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Herrn Georg Lindemann, für seinen grossen Einsatz. Er ist von Seiten des Regionalvereins Olten-Gösgen-Gäu als Ressortleiter für die Suchthilfe Ost GmbH zuständig. Er vertritt die Interessen der Organisation in den politischen Gremien und informiert den OGG regelmässig an den Vorstandssitzungen über die Aktivitäten der Suchthilfe.

Die Suchthilfe kann als gemeinnützige Organisation den Leistungsauftrag des Kantons Solothurn zur Erbringung von Dienstleistungen im Bereich Sucht für die Einwohnergemeinden der Bezirke Olten, Gösgen, Gäu, Thal, Dorneck und Thierstein zuverlässig gewährleisten. Durch die professionelle Organisation ist die SHO auch für die Zukunft gut aufgestellt.

Felix Haefeli, HT HAEFELI & SPIELMANN TREUHAND AG
(Controlling Suchthilfe Ost GmbH und Regionalverein Olten-Gösgen-Gäu)

Jahresrechnung 2024